1.5.07

Einsame "Maitour"

Unsere heutige Tour am 1. Mai führte durch eine sehr einsame Gegend. Von Gaukönigshofen über Rittershausen, Bolzhausen, Oellingen, Hemmersheim bis nach Uffenheim gelang es uns nicht, auch nur ein einziges geöffnetes Gasthaus zu entdecken. Auch auf den Wegen begegneten uns so gut wie keine Menschen - trotz Feiertag und strahlend blauem Himmel. In den kleinen Ortschaften jedoch beobachteten wir die Schlussphase eines anderen Brauches: Man versucht, über Nacht den Maibaum eines benachbarten Dorfes zu stehlen. Um das wiederum zu verhindern, werden Nachwachen unter den Maibäumen eingerichtet, deren Überreste wir wiederum bewundern konnten. Jedenfalls schien die Nachtwache nicht mit Alkoholverbot einher zu gehen...
Nach einem recht zügigen Marsch mit wenig Pausen traten wir dann am Nachmittag von Uffenheim aus die Heimreise mit der Bahn an. Es war gut, dass wir diese Etappe nun geschafft hatten, denn Andreas hatte inzwischen doch mit einigem Fußleiden zu kämpfen. An ein Weitergehen wäre heute jedenfalls nicht mehr zu denken gewesen.
Die nächste Etappe in Richtung Rotenburg ob der Tauber und Ulm wollen wir rund um den Feiertag zur Deutschen Einheit angehen.

30.4.07

Der Fränkisch-Schwäbische Jakobusweg

Nach einer erholsamen Nacht im Hotel "Barbarossa" in Würzburg starteten wir heute entlang des Mains auf den fränkisch-schwäbischen Jakobusweg in Richtung Rothenburg o.d. Tauber. Am Bischofssekretariat, wo wir uns den Stationsstempel für den Pilgerausweis abholten, trafen wir erstmals einen weiteren Jakobspilger. Er begegnete uns heute im Laufe des Tages noch mehrmals. Überhaupt ist der Pilgerweg hier in der Region wohl bestens bekannt. Auf dem auch von Radfahrern stark frequentierten Weg wurden wir heute mehrmals auf den Pilgerweg angesprochen.
Es war zu erwarten, dass in dieser touristisch interessanten Region öfters Einkehrmöglichkeiten zu finden sind. Und so nutzen wir auch mehrmals die Gelegenheit, die schönen fränkischen Biergärten zu testen und unsere müden Beine und Füße etwas auszuruhen. Der Weg an sich war das krasse Gegenteil zur gestrigen Strecke: Während wir gestern fast ausschließlich über Felder und Wiesen und durch Wälder liefen, nutzten wir heute fast ausschließlich einen geteerten Radweg entlang des Mains. Landschaftlich ist das Maintals zwar auch sehr reizvoll, doch die parallel verlaufende Straße störte doch etwas.
In Ochsenfurt überquerten wir den Main über die "neue" Mainbrücke, da die "Alte Mainbrücke" gerade saniert wird und faktisch bis auf die Brückenköpfe gar nicht mehr vorhanden ist. Im Pfarrhaus (wo wir übrigens sehr nett empfangen und mit Getränken und Kuchen versorgt wurden) hörten wir dann, dass auch diese zweite Mainbrücke demnächst gesperrt wird, da sie sanierungsbedürftig ist. Falls das auch für Fußgänger gilt, müssen zukünftige Pilger dann bereits ein Stück flussabwärts, z.B. an der Staustufe in ..., den Main überqueren, da es in Ochsenfurt dafür dann keine Möglichkeit mehr geben wird.
In der Touristeninformation in Ochsenfurt informierten wir uns über Übernachtungsmöglichkeiten in Gaukönigshofen, das wir uns als heutiges Tagesziel vorgenommen hatten (etwa 7 km hinter Ochsenfurt). Wir reservierten ein Zimmer im "Hotel Café Zehntner". Nach einem kurzen Besuch im Pfarrhaus, wo wir freundlich mit Kuchen bewirtet wurden, machten wir uns auf die letzte Teilstrecke des Tages nach Gaukönigshofen. Der Weg von Ochsenfurt dorthin verläuft auf einer stillgelegten Bahnstrecke, die heute zu einem Radweg umfunktioniert ist. Die Strecke verläuft etwa sieben Kilometer stetig bergauf, und die Kilometer-Markierungen entlang des Weges sind nicht unbedingt motivierend. Dafür ist die Strecke aber landschaftlich sehr reizvoll und absolut sehenswert. Das am Wegesrand liegende Kartäuserkloster haben wir nicht besucht, da wir bereits sehr müde waren. Wie wir später hörten, hatte der dortige Biergarten ohnehin geschlossen.
Das Café Zehntner ist auf Pilger bestens vorbereitet, und wie dem Gästebuch zu entnehmen ist, haben hier bereits einige Pilger(erer) übernachtet. Im Ort selbst gibt es außerdem eine einfache Pilgerunterkunft; den Schlüssel dafür erhält man ebenfalls im Café Zehntner.
Gebetstechnisch stand der heutige Tag im Zeichen des Heiligen Geistes, nachdem wir durch die gestern miterlebte Firmung dazu inspiriert worden waren.

29.4.07

Pilgererer

In Würzburg, unserem heutigen Tagesziel, hatten wir heute Abend beim Besuch der Messe ein besonderes Erlebnis. Der Student Johannes Pfeiffer empfing das Firmsakrament sowie die erste heilige Kommunion. Gestern Abend noch hatten wir uns noch über die sieben Gaben des heiligen Geistes unterhalten (Weisheit, Rat, Einsicht, Gottesfurcht, Stärke, Wissenschaft).
Heute Morgen hatte sich bewahrheitet, was wir gestern schon vermutet hatten: Mit der Schleife über Arnstein hatten wir den "offiziellen" Jakobsweg vorübergehend verlassen. Nach wenigen Kilometern jedoch haben wir den Weg heute morgen wieder erreicht und pilgerten dann auf einem sehr schönen Weg fast zehn Kilometer durch den Gramschatzer Wald nach Güntersleben, wo wir eine kurze Mittagsrast einlegten. Von dort ging es weiter über Gadheim (hier kurze Wegunsicherheit, da die Markierungen sehr spärlich gesetzt waren) nach Veitshöchheim, wo wir uns in einem Biergarten kurz ausruhten. Auf einem stark genutzten Rad-/Fußweg entlang des Mains gelangten wir dann schließlich nch Würzburg. Das Wetter zeigte sich wieder von seiner besten Seite, wobei der immer wieder aufkommende leichte Wind sehr angenehm war.
Mehrfach wurden wir heute von Passanten auf unsere Pilgerschaft angesprochen. Dabei lernten wir auch Neues über das Wort "Pilger". Offenbar heißt es "ein Pilger" - "zwei Pilgerer" (jedenfalls in Franken). Danach sind wir also "drei Pilgererer"...
Bilder zum heutigen Tag werden zu einem späteren Zeitpunkt ergänzt; für heute ist es schon zu spät.

28.4.07

Der Weg ist das Ziel


Nach gut dreistündiger Anfahrt mit der Bahn über Hanau und Aschaffenburg sind wir heute morgen gegen elf Uhr in Schweinfurt zur nächsten Etappe unserer Pilgerreise nach Santiago gestartet. Bei sommerlichen Temperaturen und strahlend blauem Himmel steuerten wir zunächst Geldersheim an, wo wir den Jakobsweg vor etwa sieben Monaten verlassen haben. Entgegen unserer Einschätzung von damals erwies sich Geldersheim übrigens als überwiegend katholisch; Schutzpatron ist der heilige Nikolaus. Der weitere Weg verlief ohne besondere Vorkommnisse vorwiegend über Feldwege und leider nur selten durch schattige Wälder. Wir durchquerten dabei Egenhausen, Eckardshausen, Stettbach, Schraudenbach, Ruppertzaint und Gänheim. Tagesabschluss und Übernachtung ist in Arnstadt, wobei wir uns nicht ganz sicher sind, ob wir derzeit noch genau auf der Jakobsroute sind; möglichweise hätten wir dazu von Gänheim direkt in Richtung Gramschatz laufen müssen. Gramschatz jedoch werden wir morgen ohnehin erreichen, und hier in Arnstadt gefällt es uns ganz gut. Unser Lager haben wir im Gasthaus "Zum Brückenbäck" aufgeschlagen, eine einfache, aber völlig ausreichende Unterkunft.
Neben dem stillen Gebet wurden zwei Morgengebete gesprochen, die Heilig-Blut-Litanei und der erste Teil der Bittandacht aus dem Walldürner Wallfahrtsbuch gebetet. Außerdem wurden drei Strophen des Bonifatius-Liedes gesungen.
Bemerkungen: Packe am Abend, dann hast Du morgens Ruhe und der Rucksack ist (vielleicht) nicht zu schwer :-) Gaststättendichte vorher überprüfen (lobend zu erwähnen ist die Jugendabteilung des FC Stettbach, die uns kühle Getränke reichten)!

22.4.07

Es geht weiter

In wenigen Tagen ist es so weit; wir werden unsere zweite Etappe in Angriff nehmen. Am 28. April werden wir in Schweinfurt starten und dann über Würzburg voraussichtlich in Richtung Rothenburg o.d. Tauber weiter pilgern. Über die genaue Wegstrecke werden wir hier wieder berichten.
Einige Bilder unseres ersten Teilstücks haben wir übrigens inzwischen ergänzt!

3.10.06

Dauerregen

Heute zahlte sich schließlich aus, dass wir auf unserem bisherigen Weg nicht gebummelt haben. Denn auf den letzten Kilometern von Poppenhausen bis nach Geldersheim begleitete uns Dauerregen. Doch weil wir bereits schon so weit gekommen waren, blieben nur noch etwa 7km Wegstrecke bis zum Ziel unserer ersten Etappe sowie noch etwa vier weitere Kilomenter bis zum Bahnhof Schweinfurt. Der guten Laune konnte der Regen übrigens nichts anhaben. Inzwischen "eingelaufen", waren die paar Kilometer kaum zu spüren, und wir hätten genausogut auch weiter laufen können.
Doch wie geplant sollte hier unsere Pilgerreise bis zur nächsten Etappe unterbrochen werden. Mit einer Punktlandung erreichten wir um 11:32h den Zug von Schweinfurt nach Gemünden, von dort ging es durch den Spessart weiter zurück ins Königreich.
Das vorläufige Resümee der ersten vier Tage ist absolut positiv, und schon bald wollen wir das nächste Teilstück in Angriff nehmen, das uns von Geldersheim über Würzburg in Richtung Ulm führen wird.

2.10.06

Leider keine Fotos

Wegen veralteter Technik können wir leider unsere Bilder nicht "live" ins Netz stellen. Aber wir werden sie natürlich baldmöglichst nachliefern.
Gestern wollten wir nach dem Erntedankgottesdienst am Kreuzberg in der Klosterschenke mittagessen, doch dort war es inzwischen so voll, dass für uns Pilger kein Platz mehr war. So sind wir dann in der benachbarten Gaststätte gelandet - da war kaum was los. Danach führte uns der Weg durch ein schönes Waldgebiet wieder vom Kreuzberg herunter.
Die 42km vom Samstag steckten uns noch in den Gliedern, deshalb waren wir nicht unbedingt böse, als uns ein Wirt in Premich sagte, dass er sich kaum vorstellen könne, dass in Frauenroth, unserem ursprünglichen Tagesziel, Fremdenzimmer zu bekommen sein könnten. So blieben wir kurz entschlossen in der "Schönen Aussicht" in Premich. Ein bisschen plagte uns aber doch das schlechte Gewissen, dass wir nur 16km geschafft hatten, deshalb nahmen wir uns für heute eine ordentliche Etappe vor.
Aufbruch war dann heute morgen dementsprechend bereits um 7:40h. Das erste Teilstück bis Frauenroth zog sich gefühlsmäßig wesentlich länger hin, als es laut Karte war. Für die sechs Kilometer brauchten wir fast zwei Stunden. Von dort ging es fortwährend bergauf und bergab durch Stralsbach bis nach Bad Kissingen. Als Pilger haben wir uns dort von den Kurgästen schon rein optisch abgehoben, und Simons Pilgerstab hat für gebührendes Aufsehen gesorgt. In Bad Kissingen wurden wir auch erstmals auf unsere Pilgerschaft angesprochen. Ein Tourist aus Steinau a.d. Straße fragte - ebenfalls durch den Pilgerstab aufmerksam geworden - ob wir auf dem Jakobsweg unterwegs seien.
Nach der Mittagspause verließen wir Bad Kissingen in Richtung Süden. Hier sind wir dann zum ersten Mal vom richtigen Weg abgekommen, da an der entscheidenden Kreuzung ein Wegweiser fehlte und wir, von lauter bunten Wanderwegen irritiert, die Karte nicht richtig interpretiert hatten. So erklommen wir kurzerhand ungeplant den Scheinberg und erreichten auf ihm den Wittelsbacher Turm. Da dort eine kleine Brauerei eingerichtet ist, nutzten wir die Gelegenheit zu einer kurzen Pause. Von dort brachen wir zum letzten Teilstück des Tages nach Poppenhausen (in Franken) auf. Inzwischen hatte leichter Regen eingesetzt, der bis nach Poppenhausen fortwährend stärker wurde. Überhaupt spürte man heute erstmals, dass es Herbst geworden ist. Während es gestern noch eher spätsommerlich war, sorgten heute aufkommender Wind, ein bedeckter Himmel und der Regen für ein echtes Herbstfeeling. Nun sitzen wir im "Goldenen Stern" in Poppenhausen, sind inzwischen die letzten Gäste und kämpfen gegen die Müdigkeit und das Sauerkraut in unserem Bauch (vom Mittagessen) an.